Diyana Kaneti wurde am 7. Oktober 1943 in Istanbul geboren; die Mutter war Griechin, der Vater, Aron Kaneti, war türkischer Staatsbürger jüdischen Glaubens. Nach dem Besuch einer türkischen Volksschule in Istanbul absolvierte sie das renommierte französische Gymnasium Notre Dame de Sion in Istanbul. 1963 heiratete sie den Studenten Aydin Yamanlar. Von 1965 bis 1969 studierte sie Anglistik in ihrer Heimatstadt und besuchte gleichzeitig die Theaterschule L.C.C. Sie publizierte Kurzgeschichten, Theaterberichte und Kritiken in der Zeitschrift „Yeni Insan“. (‚Der neue Mensch’).
Im Winter 1969 ging sie mit einem Sprach-Stipendium nach Wien und bestand die Aufnahmeprüfung für das Max-Reinhardt-Seminar. Ab dem Sommersemester 1970 studierte sie Theaterwissenschaft an der Wiener Universität. Das Studium finanzierte sie u.a. als Statistin am Burg- und Akademietheater und als Hilfskraft in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, gefördert von dem Begründer der Gesellschaft, Wolfgang Kraus. Sie begann in Deutsch zu schreiben und konnte Beiträge im ORF und im Studio Graz unterbringen. 1971 drehte sie in Paris den Kurzfilm „Le Pied“, der auf mehreren Festivals gezeigt wurde. 1972 veröffentlichte sie als „Diana Canetti“ den ersten Prosaband im Wiener Europaverlag: „Eine Art von Verrücktheit. Tagebuch einer Jugend“. 1974 folgte der Druck des 2. Romans „Cercle d’Orient“, ebenfalls im Europaverlag.
Im Sommer 1975 promovierte sie in Wien mit der Arbeit: „Das gesellschafts-kritische Theater in der Türkei“ bei Professorin Margret Dietrich, Theaterwissenschaft. Ein einjähriges DAAD-Stipendium führt sie im Januar 1976 nach Berlin, wo sie als „Artist in Residence“ Gast des „Literarischen Colloquiums“ war. Sie arbeitete u.a. journalistisch für den Rundfunk Rias Berlin. Zur P.E.N.-Tagung und -Lesung in Den Haag vom 10. – 13. Mai 1976 war sie als Vertreterin der Türkei eingeladen und trat neben Stefan Heym (DDR) und Günter Grass (BRD) auf.
Seit Frühjahr 1977 lebte Diana Canetti in Düsseldorf und gab von 1978 bis 1986 Kurse zu deutscher und englischer Literatur an der VHS. Sie bot freie Theaterarbeit in einer Düsseldorfer Realschule an und ab 1983 arbeitete sie im Jugendtheater des Düsseldorfer Schauspielhauses. 1985 dokumentierte sie die Entwicklung des Antisemitismus in der Ausstellung „Erziehung zum Vorurteil“ im Schauspielhaus. Während dieser Düsseldorfer Jahre schrieb sie u. a. mehrere Versionen des 3. Romans: „Ein Mann von Kultur“, für den sich aber keinen Verlag fand.
Neue Horizonte suchte sie ab Dezember 1988 in Ghana, wohin sie ihre Cousine Susie Malka Kaneti Barry, eine Soziologin und Entwicklungshelferin, eingeladen hatte. Die Afrika-Erfahrungen verarbeitete sie in der Romancollage „Goldstaub“, der im Selbstverlag erschien und 1991 im Dokumentarfilm „Queen of Bokuruwa“ über Entwicklungshilfe in Ghana.
Von 1992 bis 1993 absolvierte sie eine Ausbildung als Rundfunkjournalistin und arbeitete anschließend als freie Autorin für den WDR und den SDR und parallel seit 1994 für die „Westdeutsche Zeitung“. 1998 Diana Canetti engagierte sich im Kontext der Lokalen Agenda 21, Gruppe Kultur für die „Frauenvernetzung“, die u. a. den Aufbau eines Künstlerinnenhauses und den globalen Künstlerinnenaustausch anzuschieben versuchte. In Paris, ihrem Zweitwohnsitz, pflegte sie Kontakte zu Intellektuellen, so etwa zur in Frankreich und Griechenland lebenden Philosophin und Autorin Mimika Cranaki.
Krankheitsbedingt konnte Diana Canetti seit 2006 nicht mehr schreiben. Im November 2012 erinnerte das Frauen-Kultur-Archiv der HHU mit Lebens- und Werk-dokumenten an das interkulturelle Wirken der Autorin im Kontext der Ausstellung in der ULB Düsseldorf: „Prometheus-Funken. Zum deutsch-türkischen Wissens- und Kulturtransfer seit 1933“. Zum 70. Geburtstag präsentierte das Frauen-Kultur-Archiv im Oktober 2013 im Heine-Institut eine Lesung aus der vom Archiv herausgegebenen Edition ihrer „Betrachtungen zu Mulitkulturalität, Heimat und Fremdsein“, an der Canetti nicht teilnehmen konnte.
Nach langer schwerer Krankheit starb Diana Canetti am 22. Juli 2014 in Düsseldorf. Ihr Grab befindet sich auf dem dortigen Nordfriedhof.
© Ariane Neuhaus-Koch