Frauen-Kultur-Archiv

Historische Wohnorte von Frauen der Düsseldorfer Kulturszene

Hulda Pankok, Journalistin und Verlegerin: Brend’amourstr. 65

Hulda Droste, 1895 in Bochum geboren, kam 1919 nach Düsseldorf, um zunächst in der von ihrem Bruder Heinrich Droste herausgegebenen „Düsseldorfer Zeitung“ und im „Mittag“ journalistisch mitzuwirken. Im gleichen Jahr lernte sie bei Johanna Ey den Maler Otto Pankok kennen, den sie 1921 heiratete. Nach der Geburt der Tochter Eva zog die Familie 1925 in das Haus auf der Brend’amourstr. 65. Hulda Pankok war weiterhin journalistisch tätig. Neben zahlreichen Beiträgen in verschiedenen Zeitungen erhielt sie 1929 den ersten Auftrag als freie Mitarbeiterin für den Westdeutschen Rundfunk.

1931 entwickelte sie für den „Mittag“ die Kulturbeilage „Geistiges Leben“. Neben Buchbesprechungen (Schwerpunkte Autorinnen der Gegenwart sowie Frauen des 19. Jahrhundets) erschienen in den folgenden Jahren u. a. Analysen zur Kunstszene und lebensphilosophische Abhandlungen. Die Zeit des Krieges, in der Hulda und Otto Pankok Berufsverbot erhielten, verbrachte die Familie außerhalb von Düsseldorf. Hulda Pankok schrieb nun unter dem Pseudonym Anna Sasse oder Henriette Reiser.

1945 gründete sie den „Drei Eulen Verlag“, um nach der Zeit der Geistesverwüstung Bücher der „Einkehr und Ruhe“ herauszugeben. Die Antifaschistin bekam problemlos die nötigen Papierkontingente bewilligt. Sie wollte die deutschen Leser über die Entwicklungen im Ausland informieren und setzte so wichtige geistige Impulse in der Nachkriegszeit. Neben einigen deutschen Klassikern und Autorinnen der Gegenwart erschienen christlich orientierte Werke sowie eine größere Anzahl an Kunstbänden. 1949 musste der Verlag, bedingt durch die Folgen der Währungsreform, geschlossen werden. 1958 zog die Familie Pankok nach Hünxe-Drevenack. 1968 eröffnete Hulda Pankok das Otto-Pankok-Museum, wo sie den Besuchern das Werk ihres 1966 verstorbenen Mannes nahebrachte. 1985 starb Hulda Pankok neunzigjährig.

© Frauen-Kultur-Archiv. Quelle: Dem Vergessen entgegen. Frauen in der Geistesgeschichte Düsseldorfs. Lebensbilder und Chroniken. Dokumentation einer Ausstellung des Frauen-Kultur-Archivs. Neuss 1989, S. S. 180-183 u. S. 193.