Frauen-Kultur-Archiv

Düsseldorfer Malerinnen 1800-1945

Magda Kröner (1854 – 1935)

Am 24. Januar 1854 wurde Magda Helmcke als 1. Tochter eines Rechtsanwalts in Rendsburg/Holstein geboren; sie verlebte ihre Jugend in Norddeutschland.1 Sie malte mit Leidenschaft, konnte ihren Wunsch, ein Kunststudium zu absolvieren erst 1879 konkret umsetzen; da war sie bereits 25 Jahre alt. Sie wurde als letzte Privatschülerin in Landschaftsmalerei vom bekannten Landschafts- und Jagdwildmaler Christian Kröner (Jg. 1838) aufgenommen.

Bereits nach zwei Jahren gab Magda Helmcke 1881 ihr Debüt mit zwei „Holsteinischen Landschaften“, die auf der Düsseldorfer Kunstausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westphalen gezeigt wurden.2 1883 heiratete sie nach vier Jahren Malunterricht ihren Lehrer und Förderer Christian Kröner.3

Nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in den Kunstmetropolen Berlin und München war sie in wichtigen Ausstellungen vertreten, so 1884 mit einem Stillleben auf der Berliner Großen Kunst-Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste oder in der Ausstellung des Münchner Glaspalastes. Magda Kröner entfernte sich mehr und mehr von der Landschaftsmalerei ihrer Anfänge und konzentrierte sich auf Stillleben, auf Blumen- und Obstkompositionen. An den Düsseldorfer Frühjahrs-Ausstellungen konnte sie seit den 90er Jahren regelmäßig teilnehmen, meist zusammen mit ihrem Mann.4

Auf der Londoner Crystal-Palace-Ausstellung erhielt sie 1895 für „Früchte und Blumen“ eine Bronzemedaille und 1899, ebenfalls in London, für das Bild „Unter Blumen“ eine Silbermedaille. Auf den Berliner Großen Kunst-Ausstellungen der Königlichen Akademie der Künste war sie zumeist mit mehreren Stillleben vertreten, wie etwa 1897 mit „Dunkler Mohn und Äpfel“, „Blumen und Früchte“ und „Clematis“.

Durch zahlreiche Studienfahrten, zusammen mit ihrem Mann, fand sie im Teutoburger Wald, im Harz, in der holsteinischen Schweiz und auf Borkum weitere Anregungen. Die Ateliers und das Haus des Malerehepaars Kröner in der Pempelforter Straße 62 bildeten ein kulturelles Zentrum in Düsseldorf. Das Ehepaar hatte zwei Söhne, von denen Erwin Kröner (Jg. 1889) ebenfalls Maler wurde.

1901 erfuhr Magda Kröner eine besondere Ehrung, als Kaiser Wilhelm II. ihre beiden Bilder „Stiller Winkel“ und „Roter Mohn“ erwarb. Weitere Adelige kauften gleichfalls ihre Werke, so etwa kaufte der Erbprinz von Sachsen-Meiningen 1903 den „Marientag“ auf der Internationalen Ausstellung in München. Sie war Mitglied in verschiedenen Künstlervereinen, u. a. im „Verein Düsseldorfer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen“, dessen Ehrenmitglied sie später wurde, in der „Allgemeinen deutschen Kunstgenossenschaft“, ebenso im „Verein Düsseldorfer Künstler“. Ihre Gemälde waren inzwischen nicht nur in deutschen, sondern auch in österreichischen Sammlungen zufinden.

Auch in den folgenden Jahren arbeitete sie an der Vervollkommnung ihrer Blumenstillleben. Die Leuchtkraft der von ihr gewählten Farben wurde von der Kritik immer wieder als besonders prägnantes Merkmal herausgehoben. Die bekannte Journalistin Albertine Albrecht betonte, dass in ihren Stillleben „eine ganze, in sich abgeschlossene Persönlichkeit“ offenbar werde.5 Magda Kröner legte den Fokus auf ‚natürlich’ erscheinende Blumenarrangements. verbunden mit der Farbgebung von Freilichtmalerei. Sie war auf unzähligen Ausstellungen vertreten, zumeist mit mehreren Werken wie 1917 in der Ausstellung des Vereins Düsseldorfer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen in der Städtischen Kunsthalle mit sechs Stillleben in Öl.

Zu ihrem 75. Geburtstag ehrte 1929 die Düsseldorfer Kunsthalle Magda Kröner mit einer Sonderausstellung. Die Malerin starb am 31. Oktober 1935 mit 81 Jahren, sie wurde im Familiengrab auf dem Nordfriedhof beigesetzt; Christian Kröner war bereits 1911 gestorben.

© Ariane Neuhaus-Koch, Frauen-Kultur-Archiv

  1. Die Darstellung basiert auf meinem Artikel zu Magda Kröner in: Neuhaus-Koch, Ariane; Werner, Marlo; Vahsen, Mechthilde; Hedderich, Petra: Dem Vergessen entgegen. Frauen in der Geistesgeschichte Düsseldorfs. Neuss: Ahasvera Verlag, 1989, S. 41-43.
  2. Die 1. Ausstellungsbeteiligung setzt Brigitte Poschmann fälschlicherweise auf 1884 an, in: Christian Kröner. Sein Leben und Schaffen, zusammengestellt von Carl Schröder. Rinteln 1972, S. 18.
  3. Vgl. Oliver Glißmann: Christian Kröner. In: Schaumburger Profile. Ein historisch-biographisches Handbuch, hrsg. von Hubert Hönig, S. 182.
  4. Vgl. die Ausstellungsberichte in der „Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe“ über die Düsseldorfer Ausstellungen.
  5. In: Leonhard-Tietz-Aktiengesellschaft: Agenda. Düsseldorf 1912.

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