Frauen-Kultur-Archiv

Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

Anna-Maria-Luisa-von-Medici-Platz

Lage: Zwischen Bäckerstraße und Orangeriestaße in der Karlstadt

Anna Maria Luisa von Medici, Kurfürstin, Kunstsammlerin, 1667-1743

„Sie ist von großem Wuchs; ihre Haare sind tiefschwarz. Ihre
Augen sprühen voller Leben und Esprit. Sie schreitet sehr graziös.
Auch tanzt sie sehr gut, reitet wie ein Mann und ist bei der Jagd
so treffsicher, daß sie es mit jedem aufnehmen kann. Nichts
beunruhigt oder verstimmt sie. Sie ist geistreich, liebt die
Literatur und ist sehr musikalisch.“ So schwärmte einst Foucher,
damals französischer Gesandter am Florentinischen Hof über die
Prinzessin Anna Maria Luisa von Medici. Als Tochter des Großherzogs
Cosimo III. und seiner Gattin Marguérite-Louise d’Orléans wurde sie
am 11. August 1667 in die bedeutende Florentiner Herrschaftsfamilie
hineingeboren.

Ihre am 29. April 1691 aus strategischen Gründen geschlossene
Ehe mit dem Kurfürsten Johann Wilhelm, auch „Jan Wellem“ genannt,
war kinderlos, aber glücklich. Gemeinsam begeisterte sich das Paar
für Musik und Malerei und strebt danach, die Residenzstadt in eine
florierende Kunstmetropole zu wandeln. Sie schufen eine
beeindruckende Kunstsammlung, die u.a. Werke von Rubens, Tizian,
Velasquez, Raffael, Rembrandt, van der Werff und van Dyck
enthielt.

Sie trat als großzügige Förderin des 1696 eröffneten Opernhauses
auf der Mühlenstraße in Erscheinung trat. Der imposante Barockbau
von Matteo de Alberti, den Anna Maria aus ihrem Privatvermögen
finanzierte, wurde zum Schauplatz bedeutender Musikereignisse,
darunter mehrere Uraufführungen von Agostini Steffani und Arcangelo
Corelli. Politisch blieb die Kurfürstin im Hintergrund, auch wenn
es ihr 1702 während der Abwesenheit ihres Gatten gelang, durch
entschlossenes Auftreten den Abzug der französischen Truppen zu
bewirken, die im Zuge des spanischen Erbfolgekrieges vor
Kaiserswerth und Düsseldorf lagerten.

Als Jan Wellem am 8. Juni 1716 verstarb, kehrte sie nach Florenz
zurück und regierte dort an der Seite ihres Vaters mit, dessen
Nachfolge sie indes nicht antreten durfte.