Frauen-Kultur-Archiv

Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

Anna-von-Krane-Straße

Verlauf: Lohauser Dorfstraße Richtung Norden in Lohausen

Anna von Krane, Düsseldorfer Autorin, 1853-1937

Anna Antonie Amalinde von Krane wurde am 26. Januar 1853 in
Darmstadt geboren und protestantisch getauft. Als Anna fünf Jahre
alt war, verlor sie ihre Mutter, eine Hugenotten-Nachfahrin, durch
ein Herzleiden. Ihr Vater, Ernst Freiherr von Krane, erlitt durch
den Verlust eine Nervenschwäche, von welcher er sich nie völlig
erholen sollte. Anna wurde daraufhin Schützling einer gestrengen
und autoritären Erzieherin. Erst im Alter von 25 Jahren verfasste
Anna von Krane erste Gedichte und begann mit dem Zeichnen. Sie
lebte zurückgezogen; nur die Familie des Grafen Georg von Hertling
und Elisabeth von Wied, die spätere Königin von Rumänien und unter
dem Pseudonym Carmen Silva veröffentlichende Dichterin, zählten zu
ihren Freunden.

Im Mai des Jahres 1886 zog sie mit ihrem Vater in die
Rosenstraße 32 in Düsseldorf. Hier besuchte sie die Zeichenklasse
der Akademie. Zwei Jahre später konvertierte sie ohne Einwilligung
ihres Vaters bei einem Besuch in Konstanz zum katholischen Glauben.
Im Jahr darauf erschien ihr Erstling „Ein neues Märchenbuch“.
Während eines Aufenthaltes in Konstanz fasste sie 1891 einen
weiteren Entschluss gegen den Willen ihres Vaters: Sie wählte die
Schriftstellerei als ihre berufliche Laufbahn.

1893 zog sie auf die Schadowstraße 80 und dort verstarb ein Jahr
später Ernst von Krane. 1895 brach sie zu einem längeren Aufenthalt
nach Altona auf. Hier lernte sie den Dichter Detlev von Liliencron
kennen. Er bestärkte sie in der Zusammenstellung ihres ersten
Gedichtbandes. „Traum und Wahrheit. Gedichte einer einsamen Seele“
erschien 1899 in Berlin. Im selben Jahr erwarb sie, zurückgekehrt
nach Düsseldorf, das Haus Schützenstraße 57. Im Jahre 1907 erschien
Anna von Kranes Künstlerroman „Der Kunstbaron“, der interessante
Milieustudien der Kunststadt Düsseldorf enthielt.

Im Alter von 54 Jahren vollzog Anna von Krane eine
schriftstellerische Wende zur Tendenzautorin im Dienste des
Katholizismus (Christus-Erzählungen). Im darauffolgenden Jahr
gelang ihr mit dem Legendenroman „Magna peccatrix“ um die Kurtisane
und spätere Jesus-Jüngerin Maria Magdalena der literarische
Durchbruch – das Werk war binnen Jahresfrist vergriffen. Nach einem
dreijährigen München-Aufenthalt kehrte Anna von Krane 1913 in ihr
Haus nach Düsseldorf zurück. Die Legendensammlungen „Rex regum“
(1920) und „Am kristallenen Strom“ (1921) machten sie zur
„deutschen Christusdichterin“ und einer bekannten Vertreterin der
katholischen Literaturbewegung.

1926 verschlechterte sich ihr Krankheitszustand durch ein
chronisches Rheumaleiden zusehends. Acht Jahre später musste sie
ihre Wohnung aufgeben und zur Pflege ins Theresienhospital. Am 3.
Januar 1937 verstarb Anna von Krane 83jährig und wurde auf dem
Düsseldorfer Nordfriedhof in einem Zeitehrengrab beigesetzt,
welches 1970 eingeebnet wurde.

Text: Annette Nathanielsz