Frauen-Kultur-Archiv

Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

Clarissenstraße

Verlauf: Pestalozzistraße bis Wiesenstraße in Heerdt

Das Klarissenkloster in Neuss verfügte über Besitzungen in
Heerdt. Der Ursprung des Klarissenordens reicht ins 13. Jahrhundert
zurück, als Klara di Favarone (1194-1253) zusammen mit Franz von
Assisi (1182-1226) den Klarissenorden als weiblichen Zweig des
Franziskanerordens gründete. Wie dieser, so waren auch die
Schwestern einem Leben in strenger Armut und strenger Einhaltung
der Klausur verpflichtet.

1857 initiierte Marie Lucie de Schietere, Äbtissin des
Klarissenklosters im belgischen Tongern, die Gründung einer
Niederlassung in Düsseldorf. Die Errichtung des von einer Mauer
umgebenen, schmucklosen Gebäudes an der Kaiserstraße, Ecke
Rosenstraße, wurde 1868 abgeschlossen und bot von nun an Obdach für
etwa zwanzig Ordensfrauen, die aufgrund ihrer strengen
Klausurbestimmungen lange Jahre fast unbemerkt als eigenständiger
klerikaler Mikrokosmos existierten. Einziger Kontakt zu den
Düsseldorfer Bürgern blieb das gemeinsame Gebet während der Messen
und Andachten in der angeschlossenen Kirche. Für die vielen Spenden
aus der Bevölkerung, auf die der Bettelorden angewiesen war,
revanchierten sich die Nonnen mit handgefertigten Kleidungsstücken
aus geschenkten Materialien, die sie an Arme und Notleidende
weitergaben.

Schicksalshaft für das Konvent wurde die Kriegsnacht vom 11. auf
den 12. Juni 1943, als das Klarissenhaus von Brandbomben getroffen
wurde und bis auf seine Grundmauern ausbrannte. Die Nonnen, die
sich während des Angriffs in den Hofgarten gerettet hatten, zogen
daraufhin zu den Karthäusern nach Unterrath, später dann zu den
Schwestern unserer lieben Frau nach Ratingen. 1947 wurde der
Wiederaufbau des Klosters nach dem ursprünglichen Entwurf
aufgenommen und zwei Jahre später vollendet.

Text: Annette Nathanielsz