Frauen-Kultur-Archiv

Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

Edith-Stein-Weg

Verlauf: Verbindungsweg von der Kaiserswertherstraße zum Tewissenweg in Stockum

Edith Stein, Philosophin, Karmelitin, heiliggesprochene Märtyrerin, 1891-1942

Edith Stein wird am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren. Nach
erfolgreicher Beendigung der Schullaufbahn studiert sie ab 1913 an
der Universität in Göttingen, um sich dem Kreis um Edmund Husserl
anzuschließen. Neben Hedwig Conrad-Martius und Alexander Koyré
profiliert sie sich bald als eine der renommiertesten Gestalten der
phänomenologischen Schule. Aufgrund ihres Geschlechts und ihrer
jüdischen Herkunft bleibt ihr jedoch eine akademische Karriere
verwehrt.

Während mehrerer Jahre als Lehrerin widmet sie sich der
Übersetzung philosophischer Schriften, darunter Thomas von Aquins
„De Veritate“, sowie ihren Vortragsreisen zum Thema Frauenbildung.
Nach ihrer Entlassung aus dem schulischen Dienst durch die
Nationalsozialisten im Jahre 1933 tritt Edith Stein dem Orden der
Karmeliter bei, ein Entschluss, der sich bereits 1922, kurz nach
ihrer Konversion zum katholischen Glauben, herausgeformt hatte.
Hier im Kölner Karmel verfasst Teresia Benedicta a Cruce, wie sie
von nun an heißt, ihr bedeutendstes Werk: „Endliches und ewiges
Sein“ (1934).

Aufgrund der bedrohlichen politischen Lage in Deutschland
emigriert sie 1938 ins Karmelkloster in Echt (Niederlande), wo sie
u.a. ihre religionsphilosophische Schrift „Kreuzeswissenschaft“
(1942) verfasst, in der sie sich mit der Mystik des heiligen
Joannes a Cruce auseinandersetzt. Nach einem gescheiterten
Übersiedelungsversuch in die Schweiz wird sie am 2. August 1942,
zusammen mit ihrer Schwester Rosa, durch die SS inhaftiert. Am 9.
August sterben die Geschwister Stein in den Gaskammern des
Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.

Dem erfolgreich abgeschlossenen Seligsprechungsverfahren 1987
folgt am 11. Oktober 1998 die Heiligsprechung von Teresia Benedicta
a Cruce durch Papst Johannes Paul II.

Text: Annette Nathanielsz