Frauen-Kultur-Archiv

Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

Mutter-Ey-Straße

Verlauf: Hunsrückenstraße bis Neustraße in der Altstadt

Johanna Ey, Kunstmäzenin, 1864-1947

Die „Mutter Courage der Moderne“, wie sie von ihren Künstlern
liebevoll genannt wurde, stammte aus Wickrath bei Mönchengladbach.
Nach einer von Entbehrung geprägten Kindheit heiratete sie 1890 den
zu Brutalität und Untreue neigenden Bierbrauer Robert Ey, von dem
sie sich 1910 „nach einer sehr traurigen Ehe“ scheiden ließ. Mit
ihren vier Kindern zog sie daraufhin nach Düsseldorf und eröffnete
auf der Ratinger Straße 45 eine kleine Bäckerei, die bald zum
beliebten Treffpunkt Düsseldorfer Maler avancierte. Aus der
Gefälligkeit, für Brote, Kuchen und Schnaps die Bilder der noch
unbekannten und meist insolventen Künstler in Zahlung zu nehmen,
entwickelte sich allmählich ein erfolgreicher Kunsthandel, der ihr
selbst zu Wohlstand und Achtung verhalf. Noch während

des Krieges vergrößert sie sich und bezieht ein Ladenlokal auf
dem Hindenburgwall 11, der heutigen Heinrich-Heine-Allee. Ihr
„stürmische Zeit“ beginnt in den frühen Zwanzigern, als sie ihr
Herz für die Avantgarde entdeckt. Diverse Künstler des „Jungen
Rheinland“, Max Ernst, Otto Dix, Otto Pankok, aber auch Dichter wie
Herbert Eulenberg und Adolf Uzarski verkehren in ihrer Galerie, die
sich bald als ein Zentrum moderner Kunst etabliert.

Unter den Nationalsozialisten wird jedoch gegen diese
Stilrichtung zum Boykott aufgerufen, da man sie als „entartet“
diffamiert. Mutter Ey wird im März 1934 gezwungen, ihre Galerie
aufzugeben; sie zieht zu ihrer Tochter nach Norddeutschland. In
ihrer populärsten Phase ist die außergewöhnliche Kunstmäzenin die
„meist gemalte Frau Deutschlands“. Auf dem Düsseldorfer
Nordfriedhof befindet sich ihr Ehrengrab.

Text: Annette Nathanielsz